Zerstörerische Goldbranche
Gold ist seit Jahrtausenden eng mit der Menschheitsgeschichte verwoben. Der begehrte Rohstoff wird für Schmuck und dekorativen Prunk verwendet, sowie in jüngerer Zeit um Uhren und Elektronik herzustellen. Geblieben ist auch die mit dem Goldabbau untrennbar verbundene Zerstörung von Natur und Menschenleben.
Goldabbau verwüstet unsere wichtigsten Ökosysteme wie den Amazonas. Mit Quecksilber wird Gold aus dem Gestein gelöst, dabei vergiftet es Böden, Menschen und Tiere. Auch die sozialen Auswirkungen sind enorm: Rund um die Minen grassieren Menschenrechtsverletzungen, Gewalt Ausbeutung und Elend. Ganze Regionen werden in die wirtschaftliche Abhängigkeit von den Minen getrieben. Besonders schwer betroffen sind Indigene Gemeinschaften: Die Minen zerstören ihren Lebensraum und sie erleben massive Gewalt durch illegale Goldgräber.
Dieses Unrecht scheint weit weg, doch die Schweiz ist damit verflochten. Hier sind mit Banken und Uhrenindustrie wichtige Abnehmer ansässig. In der Schweiz werden 70 Prozent des weltweiten Goldes gehandelt oder in den vier der global grössten Raffinerien weiterverarbeitet. Das ist hierzulande wenig bekannt, was kaum überrascht angesichts der verschwiegenen und intransparenten Goldbranche. Diese verarbeitet oder handelt immer wieder risikobehaftetes Gold aus hochproblematischen Regionen. Das zeigen vergangene und aktuelle Beispiele: sei es sanktioniertes Gold aus dem kriegstreibenden Russland, den menschenverachtenden Minen in Peru oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo jährlich tonnenweise schmutziges Gold gewaschen wird. Immer wieder ist die Schweiz daran beteiligt, die Herkunft und katastrophalen Produktionsbedingungen von problematischem Gold zu verschleiern
Erfolge der GfbV
Goldbranche spricht sich für Indigenenrechte aus
Nach dem Besuch einer Delegation aus dem brasilianischen Amazonas veröffentlichten im Frühsommer 2022 fünf grosse Goldraffinerien und die Schweizerische Vereinigung Edelmetallfabrikanten und -händler ein wegweisendes Statement: Sie verurteilten den illegalen Bergbau und sprachen sich dafür aus, dass indigene und lokale Gemeinschaften bei Projekten Mitsprache erhalten müssen.
Metalor gibt den Rückzug aus dem Kleinbergbau bekannt
Metalor – eine der weltweit grössten Goldraffinerien mit Sitz in Neuchâtel – gibt im Juni 2019 den Rückzug aus dem Kleinbergbau bekannt. Die GfbV begrüsst diesen Schritt als eine kurzfristige Lösung. Langfristig müssen aber bessere Bedingungen im Goldabbau geschaffen werden für die zahlreichen Menschen, ua. in Kolumbien und Peru, die zum Überleben auf den Kleinbergbau angewiesen sind.
Peruanische Staatsanwalt wird aktiv
März 2019: Die peruanische Staatsanwaltschaft hegt wegen Geldwäscherei und illegalem Goldabbau Verdacht gegen einen ehemaligen Zulieferer der Schweizer Raffinerie Metalor. Ein Jahr zuvor hatte die GfbV fragwürdige Goldimporte aus Peru in die Schweiz aufgezeigt.
Ringen um Transparenz
Januar 2019: Nachdem der Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte das Gesuch der GfbV um Einsicht in die detaillierte Goldhandelsstatistik stützt, will nun auch die Oberzolldirektion dem Anliegen statt geben. Die Gold-Raffinerien reichen Rekurs beim Bundesverwaltungsgericht ein.
Goldimporte aus Dubai gehen zurück
Juli 2018: Nach der Veröffentlichung eines GfbV-Berichts über dubioses Gold aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gingen die Exporte in die Schweiz deutlich zurück. Waren die Emirate mit über 21 Tonnen Gold noch im Januar 2018 der grösste Goldlieferant der Schweiz, wurde bereits ein halbes Jahr später kein einziges Gramm mehr aus diesem Land importiert.