06. April 2017

Medienmitteilung

Ignoranz ist Gift – Anerkennung der Roma als Teil der Schweiz

Am 8. April wird weltweit der internationale Tag der Roma begangen. Schweizer Roma-Organisationen und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordern Respekt und Anerkennung der Roma als Minderheit der Schweiz.

Die Roma gehören seit 600 Jahren zur Schweizer Realität. Sie haben eine eigene Kultur und Sprache, sie sind gut integriert. Trotzdem werden Vorurteile und Klischees immer noch unhinterfragt weitergegeben. In der Politik, bei der Polizeiarbeit, in Medien und Alltag werden Roma als Fremdkörper wahrgenommen. „Dabei sind die Roma seit Jahrhunderten in der Schweiz, und viele sind Schweizer Bürgerinnen und Bürger“, sagt Stéphane Laederich, Executive Director der Rroma Foundation.

In der Schweizer Gesellschaft sind die Kultur und Verfolgungsgeschichte der Roma wenig bekannt – unter anderem auch weil die Vermittlung der Schweizer „Zigeunerpolitik“ nicht zum obligatorischen Schulstoff gehört. „Als Folge davon werden Klischees und Vorurteile auch in der Gegenwart unhinterfragt weitergegeben“, sagt Kemal Sadulov, Präsident Romano Dialog.

Vorstoss eingereicht

Der Entwurf zum Aktionsplan des Bundes zur Verbesserung der Situation von Jenischen, Sinti und Roma von Ende 2016 anerkennt die Roma erstmals als Teil der kulturellen Vielfalt der Schweiz. Ebenso bekennt sich der Bund zu seiner Verpflichtung, Rahmenbedingungen zu gewährleisten, die den Roma eine ihrer Kultur entsprechende Lebensweise ermöglichen. Gleichzeitig zeigt sich der Bundesrat bereit, die Frage der Anerkennung des Romanes als nicht territorial gebundener Sprache im Sinne der Europäischen Sprachencharta bei der nächsten periodischen Berichterstattung zu prüfen. Dennoch: Die Anerkennung der Roma im Rahmen des Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten des Europarates ist immer noch hängig. Um diesen wichtigen Schritt zu unterstützen, hat Barbara Gysi (SP/SG) in der Frühlingsession einen entsprechenden Vorstoss eingereicht.

Bundesrat Berset muss handeln

Zu den Anliegen der Roma in der Schweiz gehören neben der Anerkennung auch mehr Engagement durch Behörden und Politik gegen Rassismus, die Aufarbeitung der Schweizer „Zigeunerpolitik“, eine nicht pauschalisierende Berichterstattung durch die Medien sowie Engagement seitens der Polizei gegen Racial Profiling. Die Roma-Organisationen haben Bundesrat Berset um ein Treffen ersucht, um sich bei der Schweizer Regierung offiziell vorzustellen und auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. „Dieses Treffen wäre ein wichtiges Zeichen für die Anerkennung der Roma als Teil der kulturellen Vielfalt der Schweiz“, sagt Angela Mattli, bei der GfbV Kampagnenleiterin Minderheiten und Diskriminierung.

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