28. Februar 2024

Medienmitteilung

GfbV am Autosalon Genf: Elektroauto-Hersteller müssen mehr für Menschenrechte tun, wie eine Studie beweist

Unter dem Slogan «Auto Future Now» werden diese Woche am Autosalon in Genf unter anderem Elektroautos ausgestellt. Mit einer Aktion machte die Gesellschaft für bedrohte Völker heute darauf aufmerksam, dass bei der Produktion oft Menschenrechte verletzt werden. Die Hersteller müssen sich noch viel stärker für den Schutz der Menschenrechte einsetzen, wie die gestern veröffentlichte Rankingliste „Lead the Charge“ belegt. Die GfbV fordert eine gerechte Mobilitätswende unter Einhaltung der Menschenrechte entlang der Lieferketten.

„Elektroautos sind nicht die völlig unbedenkliche Technologie der Zukunft“, sagt Christoph Wiedmer Co-Geschäftsleiter der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Denn ihre Produktion bringt oft Menschenrechtsverletzungen mit sich.“ Darauf machte die GfbV heute mit einer Überraschungs-Aktion in den Räumlichkeiten des Autosalons aufmerksam: Es gelang Aktivist:innen, ein Banner hineinzuschmuggeln und mit dem Slogan „Make eCars just and clean!“ eine faire Mobilitätswende zu fordern.

Die Bemühungen der Elektroautohersteller, Menschenrechte zu schützen, sind noch weitaus ungenügend: Dies zeigt die gestern veröffentlichte Rankingliste des internationalen Netzwerks Lead The Charge  - anhand von öffentlich zugänglichen Berichten der Hersteller. Besonders schlecht schneiden aufgrund ihrer Intransparenz chinesische Hersteller ab. Bei den Menschenrechten ist mit 54 Prozent die Firma Ford führend.

„Die Rankingliste  zeigt, dass es hier noch viel Handlungsbedarf hin zu einer gerechten Mobilitätswende gibt: Die Firmen müssen sich für Menschenrechte und saubere Lieferketten einsetzen“, so Fabienne Krebs.

Indigene Gemeinschaften betroffen

Für die Energiewende hat ein Wettlauf um den Abbau von so genannten Übergangsmineralien wie Graphit, Nickel, Kupfer, Lithium, Kobalt und Mangan eingesetzt. Die weltweite Nachfrage Elektrobatterien ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 65% gestiegen; bis 2030 rechnet die Internationale Energieagentur (IEA) mit einer Verzehnfachung der weltweiten Nachfrage.

Eine Studie publiziert im Magazin Nature  von 2023 zeigt: Über die Hälfte der Projekte zur Förderung der wertvollen Mineralien betreffen Indigene Territorien. Der Wettlauf führt vielerorts zu beschleunigten Bewilligungsverfahren und damit zu ökologischen und sozialen Risiken. Die negativen Auswirkungen zeigen sich schon jetzt, etwa im fehlenden Einbezug Indigener Gemeinschaften in den USA. So kann beim Abbau von Lithium und Kupfer der hohe Wasserverbrauch zu erhöhter Wasserknappheit in den betroffenen Regionen führen. Das auf Minen spezialisierte Monitoring „Transition Mineral Tracker“ vom Business and Human Rights Ressource Center dokumentiert zwischen 2010 und 2022 insgesamt 510 Anschuldigungen von Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Abbau von Übergangsmineralien.

Unterdrückte Gemeinschaften in China

Die Volksrepublik China ist eine wichtige Produzentin von Elektroautos und beheimatet mit dem Batteriehersteller «CATL» und dem Autohersteller «Build Your Dream» zwei führende Firmen. Anfang dieses Jahres hat das chinesische Ministerium für natürliche Ressourcen die Entdeckung eines riesigen Lithiumvorkommens in Tibetischen Gebieten der Provinz Sichuan verkündet: Der grösste Teil des chinesischen Lithium-Vorkommens liegt unter dem Tibetischen Hochplateau, wo die tibetischen Gemeinschaften keinerlei Mitsprache über ihr Land haben.  Zudem weist die Verarbeitung von Lithium Verbindungen zu uigurischer Zwangsarbeit in der Region Ostturkestan (chin. Xinjiang) auf, wo die Kommunistische Partei Chinas eine brutale Unterdrückungspolitik betreibt.

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