02. September 2016

Medienmitteilung

«Kinder der Landstrasse»: Bundesrat zeigt sich offen für eine Gedenkstätte

30 Jahre nach der Entschuldigung des Bundesrates droht das Schicksal der «Kinder der Landstrasse» vergessen zu gehen. Nun hat sich der Bundesrat in seiner Antwort auf eine Interpellation von Nationalrätin Barbara Gysi (SP/SG) offen für eine Gedenkstätte gezeigt.

Am 3. Juni 1986 entschuldigte sich Bundesrat Alphons Egli dafür, dass der Bund das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» der Stiftung Pro Juventute mitfinanziert hatte. Zwischen 1926 und 1972 wurden rund 600 jenische Kinder ihren Eltern entrissen mit dem Ziel, sie zu «brauchbaren Bürgern» zu machen. Damit die damaligen Fehler der Behörden nicht vergessen gehen und sich nicht wiederholen, verlangt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), dass die Kultur- und Verfolgungsgeschichte in den Schulbüchern thematisiert und ein Bestandteil der Schweizer Geschichte wird. Dazu reichte Nationalrätin Barbara Gysi (SP/SG) Anfang Juni einen Vorstoss ein.

In seiner Antwort auf die Interpellation bekräftigt der Bundesrat, dass die Erinnerung an die problematischen Aspekte unserer Geschichte gepflegt werden müsse. „Gedenkstätten können dabei eine positive Rolle spielen“, schreibt der Bundesrat. Daher sei er bereit, die Unterstützung einer Initiative Dritter zur Errichtung einer Gedenkstätte zu prüfen. „Diese Antwort ist ein klarer Erfolg für unsere Arbeit gegen das Vergessen“, sagt Angela Mattli, Kampagnenleiterin bei GfbV. „Eine Gedenkstätte ist ein wichtiges Zeichen, um an die Verfolgungsgeschichte zu erinnern.“ Die Gesellschaft für bedrohte Völker will nun weitere Schritte mit den betroffenen Jenischen-Organisationen diskutieren.

Der Bund unterstützt finanziell Organisationen und Forschungsprojekte, welche die Geschichte der Jenischen aufarbeiten und darüber informieren. Die GfbV setzt sich dafür ein, dass jenische Kultur und Geschichte einer breiten Öffentlichkeit bewusst und dass Vorurteile abgebaut werden. „Aus diesem Grund muss die Geschichte der ‚Kinder der Landstrasse‘ in die Schweizer Schulbüchern aufgenommen werden“, sagt Angela Mattli.

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