17. August 2020
News
Wie Schweizer Banken den Handel mit umstrittenem Amazonas-Öl mitfinanzieren
Ein neuer Bericht, der amerikanischen Umweltorganisationen Stand.earth und Amazon Watch beschreibt im Detail, wie europäische und insbesondere Schweizer Banken den Handel mit umstrittenem Öl aus der Amazonasregion in die USA finanzieren. Der Bericht untersucht auch, welche Auswirkungen die von den Banken finanzierte Ölindustrie auf den Amazonas-Regenwald in Ecuador hat: Ölpest, Schäden für indigene Völker und Klimaerwärmung. Besonders betroffen ist eine Region, welche die ecuadorianischen Indigenen als «heilige Quellgebiete» bezeichnen.
Die wichtigsten Banken, die den Ölhandel aus dieser Region finanzieren, sind die Genfer Filiale der ING Belgien, Credit Suisse, UBS und die Genfer Filiale der BNP Paribas, Natixis und die Rabobank. Fast alle der im Bericht zitierten Banken bekennen sich zur Nachhaltigkeit oder haben Selbstverpflichtungen wie die Äquator-Prinzipien unterzeichnet. Kürzlich kündigte die Credit Suisse ihre Schlüsselinitiative an, die unter anderem auf die «Verstärkung der Berücksichtigung von Biodiversität» sowie die «Umstellung unseres Firmenkundengeschäfts im Öl- und Gassektor, indem das Engagement in traditionellen Geschäftsfeldern reduziert wird», abzielt. Die Finanzierung des Ölhandels im Amazonasgebiet verstösst eindeutig gegen den Geist solcher Verpflichtungen.
Seit 2009 haben diese Banken und andere private Finanzinstitutionen Handelsfinanzierungen für rund 155 Millionen Barrel Öl aus Ecuador an Raffinerien in den USA für insgesamt 10 Milliarden USD bereitgestellt. Dieses Öl enthielt etwa 66 Millionen Tonnen CO2, was den jährlichen Emissionen von 17 Kohlekraftwerken entspricht.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker und weitere Schweizer NGOs schliessen sich den Forderungen an die Banken an, aus solchen schmutzigen Geschäften auszusteigen, sämtliche Geschäftsbeziehungen klimafreundlich auszurichten und die allgemeinen Menschenrechte sowie insbesondere Indigenenrechte in all ihren Aktivitäten vorbehaltlos zu respektieren.
Foto: Ivan Castaneira/Agencia Tegantai