Menschen & Geschichten

“Wir Frauen beschlossen, für eine Rückkehr zu kämpfen”

Mary Jeyaseelan

Iranaitivu

Mary Kirakoori Jeyaseelan Mary Kirakoori Jeyaseelan

Vor 25 Jahren musste die Tamilin Mary Jeyaseelan ihr Zuhause, die Insel Iranaitivu im Norden Sri Lankas, wegen dem Krieg verlassen. Jahrelang hielt die sri-lankische Marine die kleine Insel daraufhin als Militärstützpunkt besetzt. Auf Einladung der GfbV besuchte Mary Jeyaseelan im vergangenen März die Schweiz, um am Uno-Menschenrechtsrat auf den Landraub aufmerksam zu machen. Unermüdlich protestierte die 55-Jährige für eine Rückkehr auf ihre geliebte Insel. Mit Erfolg: Mitte Mai gab die Marine den Bewohnerinnen und Bewohnern Iranaitivu endlich zurück.

[Anm. der Red.: Das Interview fand im März 2018 statt. Mitte Mai 2018 gab die Marine den Einwohnerinnen und Einwohnern die Insel Iranaitivu endlich zurück. Dadurch können die Menschen wieder fischen und Meeresfrüchte sammeln und haben so endlich wieder Zugang zu einer gesicherten Einkommensquelle. Die Freude bei der Dorfgemeinschaft ist riesig. «Wir danken der GfbV für ihre Unterstützung. Dank der Hilfe der GfbV und anderen Organisationen sind wir zu einer starken Gemeinschaft zusammengewachsen und konnten so unser Land zurück erkämpfen. Ohne Unterstützung wäre dies kaum möglich gewesen.» sagt Mary Jeyaseelan nach der Rückgabe am Telefon. Auch die GfbV freut sich sehr und gratuliert den Bewohnerinnen und Bewohnern zu ihrem Erfolg.]

Mary Jeyaseelan, wie hat sich dein Alltag durch die Flucht aus Iranaitivu verändert?

Unser Leben wurde sehr schwierig. Auf Iranaitivu war ich für unsere Schafe und Kühe, den Anbau von Kokosnüssen und die Krabbenzucht zuständig. Auf dem Festland habe ich diese Möglichkeiten nicht. Das geht den meisten von uns Frauen so und führt dazu, dass wir hauptsächlich vom Einkommen des Mannes abhängig sind. Darum leben heute die meisten Familien in Armut.

Vor über einem Jahr begann euer Protest für eine Rückkehr auf eure Insel. Wie kam es dazu?

Da wir Frauen diese Situation nicht mehr länger ertragen können, beschlossen wir, für eine Rückkehr zu kämpfen. Am 1. Mai 2017 begannen wir mit einem Protest, der bis heute anhält. Wir wählten dieses Datum aus, da es uns auch um einen Arbeitskampf geht, da wir unseren Lebensunterhalt verloren haben.

Was kann man sich unter dem Protest vorstellen?

Wir richteten in der Küstenregion unser Protestgelände ein. Mittlerweile sind stets 25-50 Personen vor Ort, wir reichten Petitionen ein und kamen in Kontakt mit verschiedenen Organisationen, so auch mit euch. Die GfbV unterstützt uns, hat Workshops organisiert und uns mit anderen protestierenden Gemeinden vernetzt. Das ermutigt uns dazu, weiter für unsere Rückkehr zu kämpfen.

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