28. April 2014
Medienmitteilung
Stellungnahme von der Gesellschaft für bedrohte Völker und Amnesty International zur Situation der Jenischen in Biel / Nidau:
Amnesty International und die Gesellschaft für bedrohte Völker waren heute als Beobachterinnen auf dem Platz in Nidau, auf dem sich die Jenischen aufhalten, nachdem sie Bern verlassen mussten.
Die Gemeinden Biel und Nidau gestattet den Jenischen, in den kommenden zehn Tagen vor Ort zu bleiben. Diese Zeit sollte vom Kanton genutzt werden, um im Dialog mit den Jenischen eine tragfähige Lösung für künftige Durchgangsplätze zu finden.
Dazu Denise Graf von Amnesty International Schweiz:
«Wir begrüssen die Bereitschaft der Bieler und der Nidauer Gemeindebehörden, dass die Jenischen vorerst bleiben dürfen und damit den Dialog der Jenischen mit dem Kanton zu ermöglichen. Jetzt liegt es an den kantonalen Behörden, innerhalb dieser Woche einen konkreten Vorschlag für einen Durchgangsplatz zu machen. »
Angela Mattli von der Gesellschaft für bedrohte Völker ergänzt, dass auch die Stiftung «Zukunft für Schweizer Fahrende» und der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus gefragt sind, um auf Bundesebene eine Verbesserung der Situation für die Jenischen zu erreichen.
Fahrende sind in der Schweiz offiziell als nationale Minderheit anerkannt. Bereits zum internationalen Roma-Tag am 8. April hatten die Gesellschaft für bedrohte Völker und Amnesty International Bundesrat Berset aufgefordert, eine Task force mit VertreterInnen von Bund und Kantonen und Vertretungen der Jenischen, Sinti und Roma einzurichten, um die Umsetzung des «Europäischen Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten» in der Schweiz voranzubringen.