07. März 2024

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Norwegen: Sami und Energiekonzerne erzielen Einigung um Windräder

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Seit über 15 Jahren kämpften Rentierzüchter:innen der Indigenen Südsaami gegen die Windkraftanlagen auf der Fosen-Halbinsel, die Teile des Weidelands ihrer Rentiere zerstören. Nun haben die Betroffenen nach jahrelangem Ringen eine Einigung mit den norwegischen Energiekonzernen erzielt.   

Vor zwei Jahren hat das Oberste Gericht Norwegens die Windparks auf Storheia und Roan für illegal erklärt, weil sie gegen Indigene Rechte der  Südsaami verstossen und die Rentierzucht gefährden, doch die Windräder drehten weiter. Von den Windparks auf der Fosen Halbinsel betroffen sind zwei Gruppen der Südsaami: Eine Nordgruppe und eine Südgruppe.  Nachdem es im Dezember der Südgruppe der Saami gelang, für den Teilpark im Gebiet Storheia eine Einigung mit dem staatlichen Betreiber Fosen Vind DA zu erzielen, sind nun auch die Saami der Nordgruppe auf dem Gebiet Roan zu einer Lösung gekommen. «Jetzt ist es an der Politik in Norwegen zu sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt», sagt Tabea Willi, Programmleiterin Arktis von der Gesellschaft für bedrohte Völker.

Für den Teilpark auf dem Gebiet Roan weiter nördlich waren die Verhandlungen schwieriger als im Süden. Die Nordgruppe forderte von der privaten Betreiberfirma Roan Vind DA – an der auch Schweizer Firmen beteiligt sind –  dass 45 Turbinen auf dem Teilgebiet Haraheia abgerissen werden, weil dieses besonders zentral für die Rentiere sei und nicht ersetzt werden könne. Bei der Einigung hat man sich nun aber an der Lösung im Süden orientiert: Wie im Süden erhalten die Saami jährlich eine Entschädigung in der Höhe von 7 Millionen norwegischen Kronen (rund 600 000 Schweizer Franken) während der nächsten 25 Jahre. Zudem erhalten die Saami ein Vetorecht, falls der Betrieb der Windräder nach 25 Jahren verlängert werden soll. Die Vereinbarung enthalte zudem zusätzliches Weideland, wie Elise Holtan Pavall von der Nordgruppe gegenüber Medien sagte.

Einigung der Südgruppe

Konkret hat die Südgruppe (Sør-Fosen sijte) erreicht, dass ihnen bis im Winter 2026/2027 eine alternative Winterweide für die Rentiere zur Verfügung gestellt werden muss. Weiter haben sie ein Vetorecht erwirkt, sollte Fosen Vind nach Ablauf der Lizenz im Jahr 2045 einen Antrag auf Verlängerung stellen. Im Falle eines Vetos müssen die Windkraftanlagen geschlossen, rückgebaut und die Weidefläche in Storheia renaturiert und zurückgegeben werden. Die Parteien haben sich zudem auf eine beträchtliche Entschädigungssumme für die betroffenen Gemeinschaften von rund 600’000 CHF (7 Mio NOK) jährlich ab 2020 bis zum Ende des Lizenzzeitraums geeinigt. Ausserdem soll ein ständiges Kooperationsforum zwischen Sør-Fosen und dem Management von Fosen Vind eingerichtet werden.

Die Südgruppe bestätigt, dass diese Vereinbarung auf der Grundlage einer freien und informierten Zustimmung geschlossen wurde. «Es ist gut, dass die jahrelange, unvorhersehbare Situation ein Ende hat. Die Vereinbarung schafft Vorhersehbarkeit und sichert die Rentierzucht für Generationen», sagt Leif Arne Jåma, Vorsteher der Südgruppe.

Die GfbV unterstützte die Südsaami dabei, die Indigenen Rechte einzufordern und ihre Kultur zu schützen. Sie übte Druck auf die beteiligten Schweizer Unternehmen BKW und Energy Infrastructure Partners aus, um eine zufriedenstellende Lösung nach dem UNO-Prinzip des free, prior and informed consent (FPIC) aus Sicht der Saami zu finden. In einer Medienmitteilung begrüsste die BKW, dass eine Lösung gefunden werden konnte und die langjährige Unsicherheit für alle Beteiligten zu Ende gehe.

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