Juljes Selvamalar wurde während dem Krieg vertrieben und lebt bis heute in einem Lager für Binnenflüchtlinge. Sie versteht nicht, warum das Militär ihr Land noch immer als Hochsicherheitszone besetzt hält.
Die 47-jährige Juljes Selvamalar ist die Tochter eines Fischers aus Kankesanthurai, im Norden der Jaffna-Halbinsel. Die ganze Familie wurde 1990 während einem Angriff der sri-lankischen Luftwaffe vertrieben. Seit 27 Jahren lebt Juljes Selvamalar nun im Nethawan-Camp, einem Lager für Binnenflüchtlinge. Dort sind die Infrastruktur und die Hygiene-Verhältnisse schlecht und es gibt kaum Einkommensmöglichkeiten. Die Familie hat ihre Lebensgrundlage als Fischer verloren und lebt vom Einkommen des Sohnes, der als Maurer arbeitet. Juljes’ Ehemann, den sie im Camp geheiratet hatte, wurde 2008 entführt und von ihm fehlt jede Spur.
Bis heute hält das Militär das Land der Familie besetzt und führt direkt neben ihrem ehemaligen Grundstück das Thalsevana Resort, ein Militärhotel für touristische Zwecke. Diesen Sommer besuchte Juljes Selvamar mit ihren beiden Kindern dieses Hotel, um ihnen die ehemalige Heimat zu zeigen. „Als ich mein Land sah, musste ich so weinen“, sagt sie traurig. „ Ich habe den grossen Wunsch, dahin zurückzukehren, wo ich aufgewachsen bin.“ Und sie fügt bitter an: „Der Krieg ist vorbei, wieso braucht das Militär unser Land noch? Sie können doch staatseigenes Land für ihr Hotel verwenden.“
Mehrere Regierungen haben nach dem Krieg versprochen, den Binnenflüchtlingen ihr Land zurückzugeben. Und obwohl ein Teil des Landes zurückgegeben und ein Wiederansiedlungsprozess gestartet wurde, warten noch unzählige Menschen darauf, heimkehren zu können. In die neue Regierung hat Juljes Selvamar denn auch kaum Vertrauen, obwohl auch sie Präsident Sirisena gewählt hat: „Bis jetzt hat die Regierung nicht Wort gehalten, sondern nur leere Versprechungen gemacht.“