Menschen & Geschichten

"Wegen den Surfern fange ich deutlich weniger Fisch"

Francis Christopher Ranraj Croos

Dutch Bay in Kalpitiya

Der Fischer Francis Christopher Ranraj Croos vor seinem Haus. Der Fischer Francis Christopher Ranraj Croos vor seinem Haus.

Francis Christopher Ranraj Croos war nicht reich, aber er und seine Familie lebten gut vom Fischfang. So lange, bis die Kite-Surfer kamen und einen grossen Teil des Gebiets der Lagune für den Tourismus absteckten. Seither ging die Fangquote so drastisch zurück, dass die Familie heute Mühe hat, über die Runden zu kommen.

Seit Generationen lebt die Familie von Francis Christopher Ranraj Croos auf der Insel Dutch Bay in Kalpitiya, in der Nordwestprovinz von Sri Lanka. „Wir hatten immer eine gute Fangquote und konnten genügend Einkommen erwirtschaften, um ein anständiges Leben zu führen“, erzählt der katholische Fischer an einem Workshop der GfbV. „So lange, bis die Kite-Surfer kamen.“ Bitter sagt er: „Heute ist meine Fangquote massiv eingebrochen und ich habe Mühe, meine Familie zu ernähren.“

Kite-Surfer und Fischer im Konflikt

Die Region Kalpitiya wird vermehrt touristisch genutzt: Sie gilt in Kite-Surfer-Kreisen als Paradies. Das Gebiet bietet nämlich die einzigartige Möglichkeit, bei meist gutem Wind zwischen der Thillaidy-Lagune und dem Meer zu wechseln. Seit zahlreiche Kite-Surf-Schulen eröffnet haben, gibt es immer wieder Konflikte mit den Fischern. Denn vier dieser Schulen haben mit Unterstützung der Lokalbehörden einen zwei Kilometer langen Abschnitt abgesteckt, in den zwischen acht und 17 Uhr keine Fischerboote kommen dürfen. Seiher fängt Francis Christopher Ranraj Croos nur noch einen Viertel seiner vorherigen Fangquoten.

Angst vor Vertreibung

Trotz seiner Verzweiflung suchte Francis Christopher Ranraj Croos  den Dialog: Als einmal eine Gruppe junger Fischer einen Schulleiter der Kite-Surf-Schule angreifen wollten, ging er mutig dazwischen und versuchte zu vermitteln. Trotzdem wurde er vom Schulleiter beschimpft und weggestossen. Heute trägt er eine grosse Wut auf den Tourismus in sich, mit dem er nur schlechte Erfahrungen gemacht hat. Denn seit dem Krieg lebt er mit seiner Familie in einer temporären Unterkunft aus Kokosnussbaumblättern. Die Lokalbehörde hat ihm und 350 weiteren Familien versprochen, richtige Häuser zu bauen und dafür 800´000 Rupees pro Haus zur Verfügung gestellt. Doch die nationale Tourismusbehörde verbot, die Häuser zu errichten. Francis Christopher Ranraj Croos geht davon aus, dass man alle Bewohner der Insel Dutch Bay vertreiben möchte und sagt: „Wenn sie uns vertreiben wollen, werden wir uns dagegen wehren bis zum Tod.“

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