17. Juni 2019
Medienmitteilung
GfbV begrüsst Metalors Rückzug aus dem handwerklichen Bergbau
Heute gab Metalor – eine der weltweit grössten Goldraffinerien mit Sitz in Neuchâtel – bekannt, sich vollständig aus dem handwerklichen Bergbau und aus dem Minen-Sammlergeschäft zurückzuziehen, bis die erforderlichen Rahmenbedingungen gegeben sind. Die Gesellschaft für bedrohte Völker begrüsst diesen klaren Schritt und fordert die Schweizer Goldraffinerien auf, ihre Geschäfte offen zu legen und sich einer soliden Sorgfaltsprüfung zu verschreiben, wie sie die Konzernverantwortungsinitiative fordert.
«Wir begrüssen den Schritt von Metalor, auf Edelmetalle aus handwerklichem Bergbau zu verzichten, bis erforderliche Rahmenbedingungen gegeben sind», sagt Julia Büsser, Kampagnenleiterin Indigenenrechte und Wirtschaft bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Seit Jahren weist die GfbV auf die Auswirkungen des Goldabbaus hin, welcher häufig Menschenrechte verletzt, Indigenengebiete vergiftet, Regenwälder zerstört und empfindliche Bergökosysteme bedroht. Insbesondere die Herkunft des Goldes aus handwerklichem Kleinbergbau ist häufig äusserst intransparent.
Metalor bezog über Jahrzehnte von Dutzenden von Produzenten, Sammlern und kleinhandwerklichen Bergbaufirmen in Peru Tonnen von Gold. Darunter waren auch Firmen, die Gold aus den schlimmsten Abbaugebieten wie Madre de Dios und La Rinconada bezogen. Die GfbV machte mehrfach auf Missstände bei gewissen Lieferanten aufmerksam. Neben rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in den Produktionsländern ist aus Sicht der GfbV eine fundierte, regelmässige Sorgfaltsprüfung vor Ort durch die Raffinerien die Voraussetzung für sauberes Edelmetall aus handwerklichem Bergbau. Damit dieser menschenrechts- und umweltverträglich sein kann, muss die Lieferkette zudem möglichst kurz und transparent gehalten werden.
Die vier grössten Goldraffinerien der Schweiz – Metalor, Pamp, Argor Heraeus und Valcambi – dominieren den Weltmarkt von Gold. Über die Schweiz werden 60 bis 70 Prozent des internationalen Goldhandels abgewickelt. Die GfbV fordert daher alle Schweizer Goldraffinerien auf, ihre Produzenten und Lieferanten offen zu legen und eine Sorgfaltsprüfung anzuwenden, wie sie die Konzernverantwortungsinitiative fordert. So kann verhindert werden, dass über die Schweiz Gold auf den Weltmarkt gelangt, dessen Abbau Menschenrechtsverletzungen und massiven Umweltschaden verursacht.