21. Mai 2012

Medienmitteilung

GfbV startet internationale Kampagne zum Schutz von unkontaktierten Indigenen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) startet heute im Vorfeld der UNO-Konferenz für nachhaltige Entwicklung „Rio+20“ eine internationale Kampagne zum Schutz von unkontaktierten Indigenen im Grenzgebiet von Brasilien und Peru. Die in freiwilliger Isolation lebenden Völker sind durch Infrastrukturprojekte und durch die rücksichtslose Ausbeute von Rohstoffen in ihrem Überleben gefährdet. Dies zeigt die aktuelle politische Debatte in Peru über eine neue Strasse durch den Amazonas.

„Unter dem Druck von Holzfällern, Goldwäschern, Drogenhändlern und von Infrastrukturprojekten drohen unkontaktierte Völker immer mehr zurückgedrängt zu werden. Die Gebiete, in denen sie noch unbehelligt leben können, werden immer kleiner", sagt GfbV-Campaignerin Eva Schmassmann. Exemplarisch lässt sich dies anhand jüngster Entwicklungen in der peruanisch-brasilianischen Grenzregion Purús aufzeigen. Ein Strassenbauprojekt zwischen Peru und Brasilien, welches von peruanischen Parlamentariern als „öffentliche Notwendigkeit“ bezeichnet wird, bedroht hier ihren angestammten Lebensraum gleich in mehrfacher Hinsicht.

Appell an den peruanischen Präsidenten
Die GfbV hat in einem heute an den peruanischen Präsidenten Humala versendeten Brief auf diese Gefahren aufmerksam gemacht und darauf hingewiesen, dass das geplante Bauvorhaben durch den Urwald unausweichlich die Vertreibung von unkontaktierten Völkern nach sich ziehen würde.

Eingeschleppte Infektionskrankheiten wären für sie lebensgefährlich. Aber auch indigene Gemeinschaften, die im Kontakt mit der Aussenwelt leben, wären von möglichen Umsiedlungen betroffen. Sie haben sich grösstenteils gegen den Bau der Strasse ausgesprochen, weil sie den Verlust indigener Territorien sowie die Vernichtung der natürlichen Ressourcen und damit der Biodiversität der Region befürchten. Zugleich droht eine massive Abholzungen der Wälder und der Verlust von sauberem Wasser, was wiederum die Ernährungssicherheit der indigenen Bevölkerung gefährden würde. Die GfbV appelliert an die peruanische Regierung, dass sie das Selbst- und Mitbestimmungsrecht indigener Völker auch bei Infrastrukturprojekten respektiert und dem Schutz der besonders verletzlichen unkontaktierten Völker ein grösseres Gewicht beimisst.

Um den Schutz von unkontaktierten Völkern nachhaltig und effektiv zu gewährleisten, wird die GfbV zudem an der UNO-Konferenz für nachhaltige Entwicklung „Rio+20“ vom 20.-22. Juni 2012 die Forderung von Vertretern indigener Organisationen für die Schaffung eines neuen binationalen Schutzgebietes in der Grenzregion Peru/Brasilien unterstützen. „Es braucht eine bilaterale Gesetzgebung, um in Zukunft zu verhindern, dass die Rechte der Indigenen zugunsten einseitiger wirtschaftlicher Entwicklung einfach ignoriert werden. Nur durch ein gemeinsames Vorgehen beider Regierungen kann sowohl das Überleben der unkontaktierten Indigenen, als auch der Fortbestand des Regenwaldes gesichert werden“, sagt Eva Schmassmann.

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