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Situation
Am 30. August, dem Internationalen Tag der Verschwundenen, lanciert die GfbV eine Petition an die sri-lankische Regierung, um das Schicksal der gewaltsam Verschwundenen aufzuklären.
Sri Lanka gehört weltweit zu den Ländern mit den höchsten Zahlen gewaltsam Verschwundener. Besonders die Entführung von Regierungskritikerinnen und – Kritikern hat eine lange Tradition. Während und nach dem langen Bürgerkrieg zwischen dem sri-lankischen Militär und der „Liberation Tigers of Tamil Eelam“ (LTTE) verschwanden Zehntausende Personen. Die Opfer waren mehrheitlich Tamilinnen und Tamilen mit tatsächlichen oder vermuteten Verbindungen zur LTTE, zuweilen aber auch singhalesische und muslimische Personen, welche die Regierung kritisiert hatten. Dabei deutet die überwältigende Mehrheit der dokumentierten Fälle auf eine direkte Beteiligung staatlicher Sicherheitskräfte hin. Gerade von Personen, welche sich bei Kriegsende dem sri-lankischen Militär ergeben haben, fehlt jede Spur. So ist seit Kriegsende das Schicksal von 146 679 Personen ungeklärt
Regierung löst Versprechen nicht ein
Bei der Untersuchung all dieser Fälle hat die sri-lankische Regierung bisher kaum Fortschritte erzielt, obwohl sie dies gegenüber der internationalen Gemeinschaft versprochen hatte. Trotz der Ratifizierung der Uno-Konvention zu gewaltsam Verschwundenen sind bis Ende August 2017 keine gesetzlichen Bestimmungen verabschiedet worden, um Fälle des gewaltsamen Verschwindenlassens im nationalen Recht als Straftatbestand zu definieren. Auch die Einrichtung des im August 2016 vom Parlament beschlossenen „Office for Missing Persons“ (OMP) hat sich bis jetzt verzögert: Das OMP ist immer noch nicht in Betrieb.
Tamilische Frauenproteste unterstützen
Aus Frustration über die staatliche Untätigkeit haben tamilische Frauen im Frühling 2017 eine Protestbewegung im Norden und Osten Sri Lankas ins Leben gerufen. Dabei machen sie Gebrauch von einer der wenigen, immer noch zerbrechlichen Errungenschaften der neuen Regierung: der Versammlungsfreiheit. So protestieren tamilische Angehörige gewaltsam Verschwundener auf der Strasse mit dem unmissverständlichen Ziel, Gewissheit über die Schicksale ihrer Familienmitglieder zu erhalten. Die kontinuierlichen Proteste finden an fünf Orten statt: Killinochchi, Vavuniya, Mullaithivu, Trincomalee, Marunthankerny. Die Protestierenden – meist Frauen – schlafen auch oft auf dem Protestgelände.
Am 12. Juni 2017 traf sich Präsident Maithripala Sirisena mit einigen Protestführerinnen, nach mehreren Monaten kontinuierlichem Protest. Am Ende der Unterredung stimmte er der zeitnahen Offenlegung von drei Listen zu. Diese beinhalten erstens die Namen der Ergebenen und Verhafteten bei Kriegsende, zweitens die geheimen Haftanstalten und drittens die Inhaftierten unter dem Terrorismuspräventionsgesetz (PTA. Diese Zusagen Sirisenas klingen vielversprechend, jedoch hat der Präsident diese Forderungen der Protestierenden bis anhin nicht erfüllt und keine der Listen offengelegt.
Die GfbV hat eine Petition lanciert, um gegenüber den tamilischen Frauen in Sri Lanka, welche seit Monaten ununterbrochen auf der Strasse demonstrieren, ihre Solidarität zu zeigen und ihren Protest zu stärken. Zeigen auch Sie sich solidarisch und unterzeichnen Sie die Petition an den sri-lankischen Präsidenten Maithripala Sirisena – vielen Dank!