Menschen & Geschichten

Ein Leben in Unsicherheit

Christy Cooray

Kalkudah

Der Fischer Christy Cooray vor seinem Haus in Kalkudah. Der Fischer Christy Cooray vor seinem Haus in Kalkudah.

Für Hotels wurde die Fischerfamilie von Christy Cooray schon in der Vergangenheit von ihrem Bootsankerplatz vertrieben. Heute führen sie ein Leben in grosser Unsicherheit, denn die Regierung will ihnen auch den neuen Ankerplatz wegnehmen.

„Wir werden wie Strassenköter behandelt. Wenn ein Auto kommt, müssen wir unseren Platz verlassen, um später wieder zurückzukommen“, sagt Christy Cooray verzweifelt. Er hat Angst davor, schon wieder von der Regierung von seinem Ankerplatz vertrieben zu werden. Um sich dagegen zu wehren, besuchte Christy bereits zweimal unsere Workshops und hat seine Anliegen auch dem Generalsekretär der UN-Welttourismusorganisation Taleb Rifai vorgebracht.

Der 51-Jährige Fischer lebt seit seiner Geburt in Kalkudah, einem Fischerdorf in der Ostprovinz von Sri Lanka. Zusammen mit seiner Frau und den drei Töchtern wohnt er in einem bescheidenen Haus, welches mehr als drei Kilometer von seinem jetzigen Bootsankerplatz entfernt liegt. Vor kurzem hat Premierminister Ranil Wickramasighne Christy und seinen Fischerkollegen aber mitgeteilt, dass sie nun auch diesen Platz verlassen müssen. Falls es soweit kommt, sind Christy und die anderen Fischer gezwungen, am acht Kilometer entfernten Hafen in Valachenai anzulegen, welcher für ihn nur sehr schwer erreichbar ist. Christy befürchtet auch, dass er niemals von den dort ansässigen Fischern akzeptiert würde, weil sie ihn als Konkurrenz sehen. Christy fühlt sich hilflos und sagt: „Fischen ist unser Beruf. Wir können nichts anderes und möchten auch nichts anderes machen.“

“Das war wegen den Hotels“

Bereits vor zwei Jahren wurden Christy Cooray und seine Fischerkollegen von ihrem damaligen Anlegeplatz, welcher viel näher an seinem Haus lag, vertrieben. „Das war wegen den Hotels“, sagt Christy niedergeschlagen, „sie haben sich über uns Fischer beschwert.“ Die Lokalbehörde und Tourismusbehörde haben ihrer Forderung nachgegeben. Inzwischen stehen 14 Luxushotels am Strand von Passikudah.

Früher hatte Christy mit seiner Familie ein Haus direkt am Strand. Seine Frau unterstützte ihn bei der Arbeit, indem sie Trockenfisch herstellte. Der Tsunami veränderte für die Familie alles: Ihr Haus wurde zerstört und sie wurden von der Regierung weiter ins Landesinnere umgesiedelt. Seither kann seine Frau Christy nicht mehr bei der Arbeit unterstützen. Die Familie hat mit grossen Einkommensverlusten zu kämpfen. Und auch weiterhin bleibt ihre Zukunft ungewiss: Entgegen Versprechungen von der Regierung haben sie für das Land, auf welches sie umgesiedelt wurden, bis heute keine Besitzurkunde erhalten.

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