24. Oktober 2024

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Grosses Indigenes Gipfeltreffen in Genf

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Indigene Gemeinschaften haben zentrale Grundsätze für eine effektiv nachhaltige und faire Energiewende definiert.

Indigene Gemeinschaften sehen sich mit einer neuen Gefahr konfrontiert: Durch den Abbau von Rohstoffen für neue «grüne» und «saubere» Energieformen sehen sie sich zunehmend mit Gewalt und Umweltschäden konfrontiert. Bei der  Energiewende drohen die beim Erdöl- und gasabbau verursachten Fehler wiederholt zu werden. Davon sind Indigene Gemeinschaften besonders betroffen: Über die Hälfte der Minen für sogenannte Übergangsmineralien befindet sich auf oder in der Nähe ihrer Gebiete. Über dieses neue Risiko sprachen die hundert Indigene Delegierte (oben im Bild) im Oktober in Genf an einem historischen Gipfeltreffen.

Die Indigenen Gemeinschaften beschützen die Natur seit unzähligen Generationen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist für sie ein zentrales und existenzielles Anliegen. Die Energiewende begrüssen sie deshalb. Doch in Genf haben sie nun klargemacht, dass es eine andere Energiewende braucht. Eine, die effektiv nachhaltig ist: «Viel zu lange wurden Indigene Stimmen marginalisiert», sagt der Initiator und Indigene -Delegierte Rodion Sulyandziga. «Denn vom Amazonas bis zur Arktis war der Schutz unserer Umwelt schon immer mit dem Schutz unserer Gemeinschaften verbunden. Wir sind die Hüter der wichtigsten Ökosysteme der Welt und wir sind die ersten, die darunter leiden , wenn diese Ökosysteme bedroht sind.» Es könne keinen grünen Wandel ohne die volle Beteiligung der indigenen Gemeinschaften geben. «Die Erde zu schützen bedeutet, jene Menschen zu schützen, die sie schon immer beschützt haben.»

Am Gipfel haben die Indigenen Delegierten elf Grundprinzipien für eine tatsächlich nachhaltige Wirtschaft verabschiedet.

Die 11 Grundsätze

  1. Das Recht auf Leben: Die Unversehrtheit Indigener Gemeinschaften muss heute und in Zukunft garantiert sein.
  2. Recht auf Selbstbestimmung und Souveränität: Indigene Gemeinschaften können ihre eigene politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung und Zukunft frei bestimmen. Sie haben das Recht auf gerechte Gewinnbeteiligung.
  3. Dekolonialisierung: Bergbau darf nicht in kolonialen Strukturen geschehen.
  4. Landrückgabe, Schutz und vollständige Wiederherstellung zerstörter Indigener Gebiete
  5. Respekt für die Lebensweisen Indigener Gemeinschaften: Traditionelle Praktiken indigener Gemeinschaften zum Schutz der Ökosysteme und Nahrungsmittelsysteme und zur Wahrung der Verantwortung gegenüber unseren Gemeinschaften, Familien und zukünftigen Generationen spielen eine wichtige Rolle.
  6. Transparenz und Rechenschaftspflicht: Einbezug und effektive Beteiligung indigener Gemeinschaften und deren freien, vorherigen und informierten Zustimmung bei allen Bergbauprojekten auf deren Gebieten.
  7.  Historische Wiedergutmachung: Gewährleistung wirtschaftlicher und nichtwirtschaftlicher Wiedergutmachung für historische und anhaltende Schäden.
  8. Vollständiger Schutz Indigener Gemeinschaften: Statt Indigene Menschenrechts- und Umweltverteidiger:innen zu kriminalisieren, müssen Tötungen, Folter, aussergerichtliche  Inhaftierungen und Überwachung gegen Indigene gestoppt werden.
  9. Anerkennung der Rolle und Verantwortung der Indigenen Gemeinschaften als Hüter:innen und Verwalter:innen ihrer Gebiete und der Natur: Ohne diese Anerkennung ist Klimagerechtigkeit nicht möglich
  10.  Aufrechterhaltung des 1,5 Grad-Klimaziels
  11.  Ein rechtebasierter Ansatz für Lieferketten: Sicherstellen, dass Lieferketten für nachhaltige Energieträger Indigenen und anderen Gemeinschaften, Ökosystemen oder heiligen Stätten keinen Schaden zufügen

Nun setzen sich die Indigenen Gemeinschaften dafür ein, dass diese grundlegenden Prinzipien in der Klimapolitik der UNO und der internationalen Gemeinschaft berücksichtigt werden. Die Gesellschaft für bedrohte Völker unterstützt sie weiterhin dabei – bereits bei der Organisation des Kongresses leistete die GfbV im Hintergrund tatkräftige Unterstützung.

Zum ganzen Abschlussdokuments des Gipfels

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