26. Februar 2025

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Endlich: Der Bundesrat erkennt Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Jenischen und Sinti an

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Endlich erkennt der Bundesrat die Verfolgung von Jenischen und Sinti im Rahmen des «Hilfswerks für die Kinder der Landstrasse» an. Die Anerkennung ist eine späte, aber wichtige Genugtuung für betroffene Jenische und Sinti in der Schweiz.

Die GfbV begrüsst diesen Schritt, hat sie sich doch in der Vergangenheit wiederholt dafür eingesetzt, dass strukturelle Gewalt und Diskriminierung gegenüber Jenischen, Roma und Sinti in der Schweiz aufgearbeitet und beendet wird. Mit der am 20. Februar 2025 veröffentlichten Anerkennung nimmt der Bundesrat offiziell Stellung zu einem vom Eidgenössischen Departement des Inneren (EDI) beauftragten Rechtsgutachten. Dieses erkennt an, dass die im Rahmen des «Hilfswerks für die Kinder der Landstrasse» und durch andere Organisationen erfolgte Verfolgung der Jenischen und Sinti zwischen 1926 und 1973 nach Massgabe des heutigen Völkerrechts als «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» zu bezeichnen ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass gegen 2000 Kinder ihren Eltern weggenommen und unter Missachtung rechtsstaatlicher Prinzipien zwangsweise in Heimen, Pflegefamilien und Erziehungsanstalten untergebracht wurden. Für das begangene Unrecht bekräftigt der Bundesrat gegenüber den Betroffenen die 2013 ausgesprochene Entschuldigung. Das EDI will mit den Betroffenen klären, inwiefern über die bereits ergriffenen Massnahmen hinaus noch Bedarf zur Aufarbeitung der Vergangenheit besteht.

Engagement der GfbV

Mit der Kampagne «Stopp Antiziganismus» setzte sich die GfbV gemeinsam mit Partner:innen dafür ein, dass die Schweiz das Europäische Rahmenabkommen zum Schutz von nationalen Minderheiten umsetzt. Sie forderte die Anerkennung der Roma als nationale Minderheit, eine bessere Infrastruktur für fahrende Gemeinschaften, Engagement gegen Antiziganismus sowie Information und Bildung.

Aktuell beschränkt sich die Rolle der GfbV auf eine Watchdog-Funktion. Sie gratuliert jenen Organisationen herzlich zum politischen Erfolg, die jahrelang um die Anerkennung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit gekämpft haben und teilt ihre Erleichterung.

Foto: Franziska Rothenbühler

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