Fallbeispiel

Gold aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

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Dubai ist eine bedeutende Drehscheibe im globalen Goldhandel © Shutterstock Dubai ist eine bedeutende Drehscheibe im globalen Goldhandel © Shutterstock

Der Bericht der GfbV vom März 2018 legt seinen zweiten Fokus auf die zunehmenden Goldimporte aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in die Schweiz. Dieses Land baut selber kein Gold ab, vertreibt aber etwa 20 bis 25 Prozent des weltweit gehandelten Goldes.

Die GfbV hat Goldimporte aus den Produzentenländern Sudan, Demokratische Republik Kongo (DRK) und Liberia untersucht und dabei herausgefunden, dass einige Firmen in Dubai Umschlagplätze für Schmuggel- und Konfliktgold waren und mit grösster Wahrscheinlichkeit immer noch sind.

Der bewaffnete Konflikt im Sudan hat seit 2003 Hunderttausende von Opfern gefordert. Weitere Hunderttausende Menschen wurden vertrieben. Gold nährt diesen Konflikt: Der Grossteil dieser Goldminen wird von bewaffneten Gruppen kontrolliert, die damit jährlich schätzungsweise 54 Millionen Dollar verdienen. Der Bericht legt offen, dass Kaloti, die grösste Goldraffinerie in Dubai, im Jahr 2012 allein über 50 Tonnen aus dem Sudan importierte. Das sind etwa 4 Tonnen mehr, als 2012 offiziell im Sudan abgebaut wurden. Gemäss der Uno-Datenbank Comtrade importierten die VAE auch 2015 94 Prozent des aus dem Sudan exportierten Goldes, und Goldschmuggel aus dem Sudan besteht laut der Uno auch im Jahr 2017.

Auch aus Liberia, einem der ärmsten Länder Afrikas, bezog Kaloti beispielsweise 2012 hunderte von Kilos mehr als laut offiziellen Angaben in dem Land produziert wurden. Es ist anzunehmen, dass diese Differenz signifikant zu Liberias Wirtschaft beigetragen und der Regierung dringend nötige Einkünfte eingebracht hätte.

Zudem liegen der GfbV Informationen vor, die belegen, dass in den Jahren 2012 bis 2014 Gold aus der kongolesischen Bürgerkriegsregion an dubaiische Goldhändler importiert wurde. Nach wie vor geht die UNO davon aus, dass Konfliktgold aus der Demokratischen Republik Kongo  nach Dubai gelangt.

Verbindung zur Schweiz

Die ungenügenden Kontrollen machen die Vereinigten Arabischen Emirate zu einer wichtigen Destination für Konfliktgold oder geschmuggeltes Gold, von wo aus dieses in die ganze Welt weitergehandelt wird – auch in die Schweiz. Die Schweiz ist eine der bedeutendsten Abnehmerinnen von Gold aus den VAE. Mit über 370 Tonnen war die Importmenge noch nie so hoch wie im Jahr 2016: Von keinem Land bezog die Schweiz gemäss der Schweizer Aussenhandelsstatistik in jenem Jahr mehr Gold. Während Raffinerien und Banken auf eine Anfrage unterschiedliche Antworten gaben, hat Kaloti angedeutet, dass sie Goldhandelsbeziehungen mit Partnern unterhält, die in der Schweiz ansässig sind. Wie können Schweizer Abnehmer dabei sicherstellen, von wo das Gold tatsächlich kommt und unter welchen Umständen es abgebaut wurde?

Zum Statement von PAMP (März 2018)

Zum Bericht

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