25. Mai 2023

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Russischer Bergbaukonzern setzt auf Ablenkungsmanöver statt auf Menschenrechte

Verschmutzter Fluss

Der russisch Bergbaukonzern Norilsk Nickel verletzt die Rechte indigener Gemeinschaften in Russland. Auf Kritik reagiert der Konzern nun mit einer PR-Offensive. Die GfbV fordert zusammen mit Indigenenorganisationen stattdessen Transparenz und effektive Verbesserungen.

Die traditionelle indigene Lebensweise in der russischen Arktis ist zunehmend in Gefahr: Neben den starken Auswirkungen des Klimawandels sind die indigenen Gemeinschaften auch mit der industriellen Ausbeutung und Verschmutzung ihrer Gebiete konfrontiert. Einer der Hauptverursacher ist der russische Bergbaukonzern Norilsk Nickel (Nornickel), der auch eine Tochterfirma im Kanton Zug hat. Nornickels Hauptaktionär ist der mit geschätzten 25 Milliarden Franken Vermögen zweitreichste russische Oligarch, Wladimir Potanin. Der Konzern ist für eine massive Verschmutzung indigener Gebiete verantwortlich. Während die Firma die Indigenenrechte missachtet, führt sie gleichzeitig fragwürdige Konsultationen mit ausgewählten Vertreter:innen der indigenen Gemeinschaft durch, die den indigenen Gemeinschaften aber keine echte Mitsprache ermöglichen.

PR statt Verbesserung der Standards

In einer neuen Medienmitteilung erweckt der Nornickel-Konzern nun den Eindruck, er erfülle die Standards der Initiative zur Sicherstellung von verantwortlichem Bergbau (IRMA). Die genaue Lektüre zeigt aber, dass Nornickel keineswegs über das Label verfügt, sondern dass es sich lediglich um ein «Self-Assessment» handelt: also eine Eigenanalyse, welche eigentlich ganz am Anfang eines Zertifizierungsprozesses steht. Nornickels Bekanntgabe beruht einzig auf eigenen Aussagen. Weil sich der Konzern weigert, die Dokumente zu veröffentlichen und weil wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine IRMA in Russland aktuell keine neuen Prüfungen durchführt, kann gar nicht unabhängig untersucht werden, ob Nornickel die IRMA-Standards wirklich einhält.

Angesichts des historischen Fehlverhaltens von Nornickel, der Missachtung internationaler Standards im Umgang mit indigenen Völkern und der von Nornickel verursachten Umweltkatastrophen, begrüsst die GfbV jede Initiative von Nornickel zur Einhaltung internationaler Umwelt- und Sozialstandards. Zusammen mit einer internationalen Gruppe von Indigenen- und Menschenrechtsorganisationen fordert die GfbV Schweiz Nornickel indes auf, die Dokumente zeitnah zu veröffentlichen und aufzuzeigen, wo die Firma effektive Verbesserungen zum Schutz der Indigenen und ihrer Rechte umgesetzt hat. Ebenso muss der Konzern für eine unabhängige Überprüfung Hand bieten, sobald diese möglich ist.

Folgende Organisationen haben die Forderungen unterzeichnet:

International Committee of Indigenous Peoples of Russia; International Indigenous Fund for development and solidarity “Batani”; Cultural Survival; GfbV Schweiz, GfbV Deutschland, Altai Project, Indigenous Russia; Saami Heritage and Development Foundation; SIRGE Coalition; First Peoples Worldwide; Earthworks; INFOE und der deusche Dachverband der kritischen Aktionäre.

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