28. März 2023

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Brasiliens Regierung geht gegen illegale Goldgräber im Amazonas vor

Foto: lllegale Goldmine in der Region Macapa, Brasilien. Foto: Greenpeace

Umweltverschmutzung, Gewalt, Hunger und Armut, verseuchte Flüsse und kranke Menschen: Dies alles haben im indigenen Gebiet der Yanomami rund 20'000 illegale Goldgräber zu verantworten, die in die Region eingedrungen sind. Am 20. Januar hat der neue Präsident Lula da Silva den Gesundheitsnotstand im Yanomami-Gebiet ausgerufen und den illegalen Goldsuchern eine Frist bis zum 6. April gesetzt. Nach deren Ablauf werden alle noch illegal Verbleibenden vom Militär und der Bundespolizei festgenommen. Seither flüchten die Goldgräber aus dem Yanomami-Gebiet, während Militär und Polizei Camps, Flugzeuge, Helikopter und andere Teile ihrer Ausrüstung zerstören, Flüsse blockieren und den Luftraum überwachen.

Der Rückzug der Goldgräber, der nun von ihren eigenen politischen Organisatoren angeleitet wird, zeigt, dass die Massnahme Wirkung zeigt. Für die "freiwillige" Ausreise der Bergleute wurden bis zum 6. April "Luftkorridore" geöffnet, die das Militär als "humanitär" bezeichnete.

Weitere Gebiete sollen folgen

Illegale Goldgräberei gab es im Yanomami-Gebiet schon immer, doch seit 2019 nahm diese bedeutend zu. Im letzten Regierungsjahr des früheren rechtsgerichteten Präsidenten Jair Bolsonaro kam es zu einer explosionsartigen Zunahme von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Angesichts der sich verschärfenden Armut werden die Goldgräber sogar teilweise aus der indigenen Bevölkerung unterstützt, weil es sonst an Einkommensmöglichkeiten fehlt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker will hier Gegensteuer geben und unterstützt ein Kakaoprojekt, das jungen Yanomami zu Einkommen verhelfen will.

Die Brasilianische Regierung plant, nach dem Rückzug der illegalen Goldgräber aus dem Yanomami-Gebiet in Roraima im Laufe dieses Jahres in sechs weiteren Gebieten in verschiedenen Bundesstaaten im Amazonasgebiet Ausweisungen durchzuführen. Es handelt sich um Gebiete, die als indigene Territorien anerkannt (demarkiert) sind. Dies teilte der Minister für Justiz und öffentliche Sicherheit, Flávio Dino, am 20. März 2023 auf einer Pressekonferenz in Brasília mit. Die Gebiete befinden sich in verschiedenen Bundesstaaten im Amazonasgebiet: Karipuna und Uru-Eu-Wau-Wau in Rondônia, Kayapó, Mundurucu und Trincheira Bacajá in Pará und Arariboia in Maranhão.

Neben der Ausweisung der illegalen Goldgräber aus den indigenen Gebieten im Amazonas bräuchte es zusätzliche Massnahmen, um die sozialen Probleme anzugehen, die hinter der Goldgräberei stehen. Denn unzählige Goldgräber versuchen auf diesem Weg, der Armut zu entfliehen und eine Einkommensmöglichkeit zu erhalten. Sie stehen am Schluss der Kette bei der Goldgewinnung und sind nicht jene, die in einem undurchsichtigen und von ungerechten Machtstrukturen geprägten Geschäft die grossen Gewinne erzielen.

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