16. Juni 2014

Medienmitteilung

Sri Lanka: Drei Tote und über 40 Verletzte bei Übergriffen auf Muslime durch buddhistische Extremisten. Die GfbV fordert mehr Schutz für religiöse Minderheiten.

Nach Angriffen auf Muslime in Ferienregionen im Südwesten Sri Lankas durch Mitglieder der nationalistisch buddhistischen Organisation Bodu Bala Sena (BBS) kamen drei Personen ums Leben. Mindestens 40 Personen wurden verletzt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert die Schweiz auf, diese ethnische motivierte Gewalttaten zu verurteilen und sich gegenüber der sri-lankischen Regierung dafür einzusetzen, dass die Ereignisse untersucht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

Gestern Sonntag wurden bei einem Angriff der nationalistisch buddhistischen Organisation Bodu Bala Sena (BBS)auf die muslimischen Gemeinschaften in Aluthgama und Beruwela drei Personen getötet und mindestens 40 Personen verletzt. Mindestens drei Moscheen wurden angegriffen und angezündet. Des Weiteren wurden Angriffe auf muslimische Geschäfte und Häuser dokumentiert. Muslime aus den beiden Städten warfen der Polizei vor, der Gewalt lange tatenlos zugesehen zu haben. Die Behörden riefen zur Ruhe auf und sprachen verharmlosend von Ausschreitungen zwischen Bevölkerungsgruppen.

Gemäss Informationen der GfbV waren die Übergriffe auf die Angehörige der muslimischen Minderheit absehbar. Seit Monaten schüren extremistische Buddhisten der BBS gezielt Gewalt, rufen zum Boykott muslimischer Geschäfte und zu Übergriffen auf diese Minderheit auf. Die Vorfälle in Aluthgama und Beruwela sind somit kein spontaner Ausbruch der Gewalt zwischen verfeindeten Bevölkerungsgruppen, sondern ein gezielter Übergriff und ein Anschlag auf die Demokratie und die Menschenrechte in Sri Lanka.

Buddhistische Nationalisten in Sri Lanka werfen Muslimen und Christen vor, Buddhisten zu konvertieren und die mehrheitlich buddhistische Gesellschaft zu unterwandern. Kritisch sehen die buddhistischen Nationalisten vor allem die Muslime, denen sie pauschal Unterstützung des religiösen Extremismus vorwerfen. Die buddhistischen Extremisten wie die BBS greifen regelmäßig Moscheen, Schlachthäuser und Geschäfte von Muslimen an. BBS sieht Sri Lanka nicht als einen multiethnischen, sondern als einen rein singhalesisch-buddhistischen Staat an. Sie sehen sich als „Hüter“ der Nation, welche die buddhistischen Werte verteidigt. In diesem Sinne werden die Übergriffe auf Angehörige religiöser Minderheiten gerechtfertigt. Sie stehen dem Rajapaksa-Regime nahe, wie zahlreiche Besuche von Verteidigungsminister Gotabaya Rajapaksa bei der BBS beweisen.

Experten sehen in den Ausschreitungen von Aluthgama und Beruwala die schlimmsten ethnischen Gewalttaten seit dem „Black July“ von 1983. Damals kam es zu Pogromen gegenüber der tamilischen Minderheit, welche schliesslich zum Ausbruch des Bürgerkriegs führten. Die GfbV fordert die Schweiz auf, diese Angriffe auf Muslime zu verurteilen und sich bei der sri-lankischen Regierung dafür einzusetzen, dass die Ereignisse untersucht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

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