02. September 2013
Medienmitteilung
Sri Lanka: Wir lassen uns nicht blenden!
Ferienparadies oder Alltagshölle? Während Sri Lanka vielen als Traumdestination gilt, sind auf der Tropeninsel Verfolgung und Folter an der Tagesordnung. Deshalb starten Amnesty International, die Gesellschaft für bedrohte Völker und die Schweizerische Flüchtlingshilfe heute eine Kampagne zu Sri Lanka. Damit wollen die drei Organisationen Druck auf den Bundesrat ausüben, damit dieser sich vermehrt für die Menschenrechte in Sri Lanka einsetzt und Asylsuchenden in der Schweiz Schutz bietet.
Sri Lanka ist hierzulande vor allem als exotisches Ferienparadies bekannt. Lonely Planet hat die Insel gar zur «Top Destination 2013» gekürt. Für einen grossen Teil der Bevölkerung herrschen dort aber keine paradiesischen Zustände, sondern Machthaber, die die Opposition mit allen Mitteln unterdrücken, die tamilische und muslimische Minderheit weiterhin verfolgen und die mutmasslichen Kriegsverbrechen von 2009 noch immer nicht glaubwürdig untersucht haben.
Mit der Zustimmung zum Besuch der Uno-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay und der Versammlung des Commonwealth Mitte November in Colombo will die Regierung von Sri Lanka ihr internationales Image aufpolieren. Die heute lancierte Kampagne der drei NGOs will dem entgegenwirken, denn die Wahrheit über die Kriegsverbrechen und die Menschenrechtsverletzungen muss endlich ans Licht kommen.
Filmvorführung «No Fire Zone» in Anwesenheit des Regisseurs
Deshalb zeigen wir am Dienstag, dem 3. September 2013, in der Cinématte in Bern um 19:30 Uhr den Dokumentarfilm «No Fire Zone: The Killing Fields of Sri Lanka». Der Kriegsreporter, Dokumentarfilmer und Regisseur Callum Macrae wird anwesend sein. Sein Film legt Zeugnis ab vom Umfang der Kriegsverbrechen, die von der sri-lankischen Armee während der Schlussoffensive gegen die Tamil Tigers im Jahr 2009 begangen wurden. Gezielt bombardierten damals die Regierungstruppen jenes Gebiet, das sie selbst zur Waffenstillstandszone («No Fire Zone») erklärt hatten. Vierzig- bis siebzigtausend Zivilpersonen sind gemäss Schätzungen der Uno während dieser letzten 5 Monate des Krieges umgekommen.
Die Schweiz muss Druck machen – und Schutz gewähren
Fast fünfzigtausend Menschen aus Sri Lanka leben in der Schweiz. Unser Land trägt damit eine besondere Verantwortung. Amnesty International, die Gesellschaft für bedrohte Völker und die Schweizer Flüchtlingshilfe fordern deshalb:
- Die Schweiz soll klare aussenpolitische Signale geben, zum Beispiel anlässlich der nächsten Sitzung des Uno-Menschenrechtsrates vom 9. bis 27. September in Genf.
- Der Bundesrat soll konkrete Massnahmen ergreifen, um sri-lankische Asylsuchende in der Schweiz wirksam zu schützen.
Diese Forderungen werden im Rahmen einer Petition von insgesamt 20 Organisationen mitgetragen.