13 Dez 13
Offenlegung der Goldhandelsstatistik: Schweizer Raffinerien beziehen noch immer Gold aus fragwürdigen Quellen
Der Bundesrat hat heute bekannt gegeben, dass die Goldhandelsstatistik künftig wieder nach Ländern aufgeschlüsselt werden soll. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüsst den kleinen Schritt in Richtung Transparenz im Goldgeschäft. GfbV-Recherchen zeigen aber, dass Schweizer Raffinerien auch 2013 von Produzenten Gold bezogen haben, welche in Umweltzerstörungen und soziale Konflikte involviert sind. Sie fordert den Bundesrat auf, die Goldimporteure zu verpflichten, beim Ankauf von Gold eine weitreichende Sorgfaltspflicht anzuwenden und ihre Lieferanten offen zu legen.
1981 beschloss das Finanzdepartement, auf die Publikation der detaillierten Gold- und Silberhandelsstatistik im Rahmen der Aussenhandelsstatistik zu verzichten, wohl um den massiven Goldhandel mit dem südafrikanischen Apartheidregime zu vertuschen. Nationalrat Cédric Wermuth verlangte in der Interpellation 12.3442, die Goldhandelsstatistik wieder nach Ländern aufzulisten. Dieser Forderung ist der Bundesrat heute gefolgt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker begrüsst den Entscheid des Bundesrats als kleinen Schritt in Richtung Transparenz.
Die Abbaubedingungen von Gold sind innerhalb der einzelnen Länder jedoch sehr unterschiedlich. Recherchen der GfbV zeigen, dass die Neuenburger Goldraffinerie Metalor auch im Jahre 2013 Minengold vom peruanischen Produzenten E&M Company SAC bezog, der seinen Sitz in derperuanischen Amazonasregion Madre de Dios hat. Gegen E&M wird laut Medienberichten wegen Geldwäscherei ermittelt. Der Goldabbau in Madre de Dios erfolgt zudem oft illegal, grosse Flächen des Regenwaldes werden zerstört und die Landschaft und Flüsse mit Quecksilber vergiftet, was die Lebensbedingungen der indigenen Völker bedroht. Die peruanische Regierung hat Massnahmen ergriffen, um den illegalen Goldabbau zu bekämpfen und die Goldnutzung zu formalisieren. Mit dem unkontrollierten Kauf von Gold aus dieser Region untergraben Raffinieren die Bemühungen der peruanischen Regierung, die illegale und zerstörerische Goldgewinnung einzudämmen. Zudem ist die Tessiner Goldraffinerie Valcambi der Hauptkunde der peruanischen Goldmine Yanacocha, wo es im Sommer 2012 bei Protesten der Bevölkerung 5 Todesopfer und Dutzende von Verletzten zu beklagen gab.
Die beiden Beispiele zeigen, dass die Aufschlüsselung nach Ländern alleine nicht genügt, um die Goldproduktion menschenrechtskonform und umweltverträglicher zu machen. Es braucht Transparenz und Verantwortung. Die GfbV fordert daher die Goldimporteure und Goldraffinerien auf, ihre Produktionskette offenzulegen und nur noch bei Firmen einzukaufen, welche nachweisen können, dass ihr Gold aus sauberen Quellen stammt. Von der Schweizer Regierung fordert die GfbV, die hiesigen Unternehmen zu verpflichten, ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Menschenrechten wahr zu nehmen.