21. Mai 2023

Medienmitteilung

Gold-Tragödie in Peru – Metalor und die Swiss Better Gold Initiative müssen ihre Sorgfaltsmassnahmen überprüfen

Am 7. Mai erstickten in der peruanischen Minengesellschaft Yanaquihua 27 Goldgräber nach einem Brand in der Andenmine. Die öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Swiss Better Gold Initiative, der Minengesellschaft Yanaquihua und der Goldraffinerie Metalor wird teilfinanziert durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Die Tragödie zeigt: Die Bemühungen der Teilnehmenden der Initiative, eine umweltverträgliche, sozial gerechte und sichere Goldproduktion auf freiwillige Art zu fördern, bleiben ungenügend. Alle Beteiligten müssen deshalb zu einer verbindlichen Sorgfaltsprüfung verpflichtet werden, deren Ernsthaftigkeit durch unabhängige Kontrollstellen überprüft wird und vollständige Transparenz aufweist.

In der Nacht vom 7. Mai 2023 brannte es fürchterlich in der Goldmine Yanaquihua in der Provinz Arequipa in den Anden Perus, vermutlich nach einem Kurzschluss. 27 Goldgräber erstickten in der Mine. Das Unglück fand in der zur Minera Yanaquihua gehörenden Mine mit dem – vor dem Hintergrund der Tragödie - zynischen Namen La Esperanza (die Hoffnung) statt. Die genauen Ursachen und Verantwortlichkeiten sind noch nicht geklärt. Klar ist aber, dass die Kleingoldschürfer nicht in der Lage waren, ihr Leben zu retten.

Am 10. Juni 2020 kündigten die Neuenburger Goldraffinerie Metalor, die Swiss Better Gold Association (SBGA) und die peruanische Mine Yanaquihua ihre «innovative» Initiative «Lieferkette zur Unterstützung der Formalisierung von peruanischen Kleingoldwäschern» an. Ziel dieser Initiative ist es, unter anderem die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kleingoldschürfer zu verbessern, deren Sicherheit zu gewährleisten und die Errichtung von verantwortungsvollen Lieferketten von Kleinschürferoperationen bis zum Schweizer Markt zu gewährleisten.

Das SECO beteiligt sich zwischen 2021 und 2025 mit 6 Millionen Franken an der Swiss Better Gold Initiative - also den konkreten Entwicklungsprojekten der SBGA. Damit floss auch Geld in die technische Unterstützung der Minera Yanaquihua. Die Swiss Better Gold Initiative vermarktet sich als Pionierlösung mit dem Ziel, Transparenz und Verantwortung im kleinhandwerklichen Goldabbau herzustellen.

Sorgfaltsmassnahmen überprüfen

Die GfbV anerkennt die Dringlichkeit dieser Initiative, die überhaupt erst ermöglichen möchte, in risikobehafteten Regionen sozial- und umweltverträglichen Goldabbau zu betreiben. Doch die schreckliche Tragödie zeigt, wie schwierig sich die Umsetzung der Vision der SBGA in diesem hochkomplexen und risikoreichen Bereich des Kleinbergbaus gestaltet.

Christoph Wiedmer, Co-Geschäftsleiter der GfbV betont: «Obwohl die Ursachen noch nicht abschliessend geklärt sind, stellt sich aus Sicht der GfbV die Frage, ob die Verantwortung über die ganze Lieferkette genügend wahrgenommen wurde. Vieles deutet darauf hin, dass die bisherigen Sorgfaltsmassnahmen ungenügend waren.»

Die GfbV erwartet, dass das Minenunternehmen und die peruanischen Behörden ihrer Verantwortung nachkommen, die Ursachen abklären, Massnahmen ergreifen und Entschädigungen bezahlen. Aber auch Metalor als zurzeit alleinige Goldkundin von Minera Yanaquihua und die SBGA als Förderin dieser Initiative müssen ihren Einfluss vor Ort geltend machen, um für eine umfassende Aufklärung zu sorgen. Zusätzlich müssen sie die Mechanismen ihrer Sorgfaltsprüfungen überprüfen und wenn nötig verbessern. Insbesondere auch das SECO muss sicherstellen, dass öffentliche Gelder verantwortungsvoll eingesetzt werden.

Einmal mehr zeigt die Tragödie, dass auch in der Schweiz ein Konzernverantwortungsgesetz mit unabhängigen Kontrollmechanismen sowie umfassender Transparenz überfällig ist, um künftig das Risiko solcher Katastrophen zu mindern.

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