23. Februar 2015

Medienmitteilung

Eskalation in Ostturkestan: Mindestens 25 Menschen sterben bei Polizei-Einsätzen in Krisenregion Chinas

Mindestens 25 Menschen fielen in den letzten zehn Tagen Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und der Polizei in Xinjiang / Ostturkestan im Nordwesten Chinas zum Opfer.  Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert die Volksrepublik China auf, mit den Uiguren eine friedliche Lösung der Konflikte zu suchen statt auf Repression zu setzen.

Der folgenreichste Zwischenfall in der vergangenen Woche ereignete sich gemäss gut unterrichteter Quellen in der Präfektur Aksu, als am 17. Februar unbewaffnete uigurische Hilfskräfte in der Stadt Yaqaeriq ein Haus durchsuchten. Als das Durchsuchungsteam die Insassen des Hauses aufforderte, das Gebäude zu verlassen, wehrten sich die Bewohner und griffen die Hilfspolizisten an. Diese suchten in der nahe gelegenen Polizeiwache Zuflucht vor den aufgebrachten Uiguren. Bewaffnete chinesische Polizisten schossen daraufhin angeblich wahllos auf die Angreifer und auf Passanten. Bei der Auseinandersetzung sollen vier Hilfspolizisten, neun in dem Haus lebende Uiguren sowie vier unbeteiligte Passanten getötet worden sein. Zwei der Erschossenen waren Frauen. Das Haus galt den chinesischen Sicherheitsbehörden als verdächtig, weil Angehörige der darin lebenden Familie aus politischen Gründen verhaftet worden waren.

Der massive Anstieg der Spannungen in Ostturkestan wird auch durch andere blutige Auseinandersetzungen belegt. Vor einer Woche wurde im Dorf Bashquduqla in der Präfektur Hotan ein Bauer auf dem Weg zu seinem Feld erschossen, nachdem er sich geweigert hatte, Polizisten zu einem Verhör zu folgen. Mindestens sieben Menschen kamen zu Tode, als es am 13. Februar im Bezirk Guma in der Präfektur Hotan zu Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und der Polizei kam. Die Behörden verhängten unmittelbar danach eine Informationssperre.

Friedliche Lösung gefordert

Zehntausende Uiguren gelten den Behörden als verdächtig, weil Angehörige aus politischen Gründen in Haft sind oder weil sie Bärte oder traditionelle islamische Kleidung tragen. Mit Hausdurchsuchungen, Verhören und willkürlichen Inhaftierungen versuchen die Behörden, die Uiguren einzuschüchtern. Dies schürt letztlich ein Klima der Angst und einen Kreislauf der Gewalt. Opfer der Gewalt in Ostturkestan sind meist Angehörige muslimischen Glaubens. Die Volksrepublik China erhebt einen totalen Machtanspruch auf die rohstoffreiche Region und versucht, jeglichen Protest oder Wunsch auf eine gemäss Verfassung garantierte Autonomie in Ostturkestan zu unterdrücken.

Die GfbV fordert die Volksrepublik China auf, mit den Uiguren eine friedliche Lösung der Konflikte zu suchen statt auf Repression zu setzen.

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