19. September 2016

Medienmitteilung

Die GfbV verurteilt erneuten Übergriff auf die peruanische Menschenrechtsaktivistin Máxima Acuña de Chaupe

Nach einem erneuten Übergriff auf die peruanische Menschenrechtsaktivistin Máxima Acuña de Chaupe fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), dass die Vorfälle aufgeklärt werden. Der Übergriff steht in Zusammenhang mit einem geplanten Projekt der Goldmine Yanacocha, deren Spuren auch zur Tessiner Raffinerie Valcambi SA und zur Schweizerischen Nationalbank führen.

Gestern Morgen (Ortszeit) kam es in der Provinz Cajamarca im Norden Perus erneut zu Übergriffen auf die Bäuerin Máxima Acuña de Chaupe, die bereits seit 2011 für ihre Landrechte kämpft und dafür dieses Jahr mit dem renommierten Goldman Prize ausgezeichnet wurde. Obwohl im April für Acuña de Chaupe und ihre Familie Polizeischutz verfügt worden war, wurden sie und ihr Mann gestern erneut Opfer von Übergriffen. Beide befinden sich mit Verletzungen im Krankenhaus.

Gemäss der Tochter von Máxima Acuña de Chaupe, die auch in der spanischen Zeitung El País zitiert wurde, drang gestern Morgen eine Gruppe von Personen in kompletter Schutzausrüstung in das Grundstück der Familie Acuña de Chaupe ein und machte sich daran, deren Felder zu zerstören. Als das Ehepaar sein Hab und Gut verteidigen wollte, wurde es gewaltsam angegriffen. Máxima Acuña de Chaupe und ihr Mann blieben lange Zeit hilflos liegen, bis sie von Polizisten auf einer Routinekontrolle gefunden wurden. Mit deren Handy konnte schliesslich eine Ambulanz gerufen werden. Aufgrund der grossen Distanzen konnte Máxima Acuña de Chaupe erst am Abend mit Kopf- und anderen Verletzungen ins Spital der Provinzhauptstadt Cajamarca gebracht werden. Wer genau hinter dem Übergriff steckt, ist derzeit noch nicht mit Sicherheit zu sagen. Aufgrund vergangener Vorfälle geht die GfbV jedoch davon aus, dass die Minengesellschaft Yanacocha S.R.L. in die Sache involviert ist. Die GfbV und ihre Partnerorganisation Grufides fordern, dass die Vorfälle vorbehaltlos untersucht und aufgeklärt werden.

Im Konflikt zwischen Máxima Acuña de Chaupe und der Minengesellschaft Yanacocha S.R.L. geht es um eine Landparzelle im peruanischen Hochland, auf die sowohl die Familie Acuña de Chaupe wie auch die Minengesellschaft Yanacocha S.R.L., Betreiberin der grössten Goldmine Südamerikas, Besitzansprüche geltend machen. Beide Seiten behaupten, eine gültige Erwerbsurkunde für diese Parzelle zu besitzen. Für Yanacocha ist das Stück Land deshalb strategisch wichtig, weil es mitten in einem Gebiet liegt, auf dem eine neue Mine geplant ist. Aufgrund der massiven Proteste der Lokalbevölkerung und verschiedener Nichtregierungsorganisationen wurde das Projekt zwar auf Eis gelegt, doch der Landrechtsstreit geht unvermindert weiter. In diesem Zusammenhang kam es von Seiten der Nationalpolizei und Angestellten von Yanacocha S.R.L. immer wieder zu Schikanen und zu Übergriffen auf die Familie von Máxima Acuña de Chaupe, wobei auch bereits mehrfach ihre Unterkunft und ihre Felder zerstört wurden.

Eine Spur des Goldes aus der Yanacocha-Mine führt auch in die Schweiz, denn nach wie vor gehen um 70 Prozent des Goldes aus Yanacocha an die Schweizerische Raffinerie Valcambi SA im Tessin. Zudem hält die Schweizerische Nationalbank(SNB) ein Aktienpaket an Newmont Mining, dem Mutterkonzern von Yanacocha. Im Juni dieses Jahres hat die SNB ihren Anteil sogar noch ausgebaut, so dass er jetzt einen Wert von fast 160 Millionen Schweizer Franken hat. “Wir fordern die SNB und Valcambi auf, endlich klar Stellung zu beziehen und  zu intervenieren, damit die Menschenrechtsverletzungen gestoppt werden“, sagt GfbV-Kampagnenleiterin Magdalena Urrejola. Zusammen mit der lokalen Menschenrechtsorganisation Grufides hat die GfbV im Juni einen Bericht veröffentlicht, der die zahlreichen Misstände und Menschenrechtsverletzungen rund um die Bergbautätigkeiten in der Region Cajamarca detailliert dokumentiert.

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