31. März 2017
Medienmitteilung
Better Gold Initiative: Jetzt sind griffige Massnahmen gegen die Verarbeitung von schmutzigem Gold gefordert
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und die Swiss Better Gold Association (SBGA) haben heute die zweite Phase der Better Gold Initiative im Beisein des kolumbianischen Botschafters sowie Vertretern der Schweizer Goldindustrie vorgestellt. Nichtregierungsorganisationen waren nicht eingeladen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüsst zwar die Unterstützung von Kooperativen, die das Gold in einer verantwortungsvollen Weise abbauen möchten, weist aber darauf hin, dass die Better Gold Initiative kein Instrument ist, um die Produktion und den Handel von Gold aus schmutziger Quelle zu bekämpfen. Sie fordert vielmehr, dass die Schweizer Raffinerien, die zu den grössten der Welt zählen, verpflichtet werden, ihre Quellen offen zu legen und beim Goldbezug eine rigorose und transparente Sorgfaltsprüfung anzuwenden.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und die Swiss Better Gold Association (SBGA) haben heute die Ergebnisse der ersten Phase der Better Gold Initiative vorgestellt und die zweite Phase lanciert, die eine Ausweitung auf Goldproduzenten in Kolumbien beinhaltet. Anwesend waren der kolumbianische Botschafter und VertreterInnen der Goldindustrie – Nichtregierungsorganisationen waren nicht eingeladen.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), die seit 2011 die Kampagne «No Dirty Gold» durchführt, begrüsst, dass für goldproduzierende Kooperativen bessere Bedingungen geschaffen werden. Sie weist aber darauf hin, dass die Better Gold Initiative kein Instrument ist, um die massiven Probleme bei der Produktion von und dem Handel mit Gold zu lösen. Sie verhindert nämlich nicht den Import von Gold aus illegalen Quellen und von Produzenten, die in Menschenrechtsverletzungen oder grossen Umweltschäden involviert sind. Die Schweiz darf sich nicht mit einem Tröpfchen auf einen sehr heissen Stein zufrieden geben.
Im Jahre 2016 sind im Rahmen der Better Gold Initiative von zwei Produzentinnen in Peru gemäss eigenen Recherchen rund 1’100 kg Gold in die Schweiz gelangt, was 0.75% der 147 Tonnen Gold entspricht, die die Schweiz letzes Jahr aus Peru importierte. Auf den Gesamtgoldhandel der Schweiz, der gemäss provisorischen Daten der Aussenhandelsstatistik 2’737 Tonnen betrug, ist die Menge vernachlässigbar.
Die Schweiz ist weltweit der grösste Goldhandelsplatz. Rund zwei Drittel des weltweiten Goldhandels findet über die Schweiz statt. Die GfbV errechnete, dass mindestens ein Drittel von allem Gold, das in den Minen gewonnen wird, in einer der Schweizer Raffinerien verarbeitet wird. Vier Schweizer Raffinerien sind unter den sieben grössten der Welt. Die Schweiz muss daher neben der Better Gold Initiative auch zwei verbindliche Massnahmen ergreifen und die Verschwiegenheit der Goldbranche stoppen: Die Schweizer Raffinerien sollen verpflichtet werden, ihre Goldproduzenten und Goldlieferanten offen zu legen sowie sich einer rigorosen und transparenten Sorgfaltsprüfung stellen. Nur so erhalten die Goldkunden, zum Beispiel die Schweizer Schmuck- und Uhrenindustrie, Gewissheit, dass ihre Produkte nicht schmutziges Gold enthalten.
Damit kann auch verhindert werden, dass die Goldraffinerien die vorhandenen Überkapazitäten nutzen, um sie mit schmutzigem Gold auszulasten und damit den Ruf der Schweiz belasten.