Beto Marubo: Engagement für indigene Gemeinschaften in freiwilliger Isolation im Amazonas
Der indigene Aktivist Beto Marubo hat sich im Vale do Javari einen Namen gemacht mit seinem Einsatz für indigene Gemeinschaften, die in freiwilliger Isoliertheit leben. Diese Region im Bundesstaat Amazonas ist weltweit jene Region, in der am meisten sogenannt unkontaktierte indigene Gemeinschaften leben – gemäss Angaben der brasilianischen Indigenenschutzbehörde sind es 19 solche Gruppen.
Die indigenen Gemeinschaften im Vale do Javari sind stark bedroht. Der brasilianische Bundesstaat Amazonas, in dem sich das Vale do Javari befindet, hat mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. Darunter fallen illegaler Holz- und Goldabbau, Drogenhandel und –schmuggel, und die Macht krimineller Organisationen. Diese üben immer wieder massive Gewalt gegen indigene Gemeinschaften aus, bedrohen und töten indigene Leader:innen. Dies führt dazu, dass sich manche indigene Leader:innen nicht äussern – denn dies ist lebensgefährlich.
Der Menschenrechtsaktivist Beto Marubo gehört zu jenen, die dieses Risiko seit Jahren eingehen. In einem Dorf im Vale do Javari aufgewachsen, schickten ihn die Dorfältesten in jungen Jahren in die Stadt Cruzeiro do Sul um Portugiesisch zu lernen und zu studieren. Das dort Erlernte setzte er nach seiner Rückkehr in sein Dorf für die Indigenenbewegung ein. Bald schon arbeitete er mit der Indigenenschutzbehörde FUNAI, unter anderem für deren Verwaltung in Atalaia do Norte. Beto Marubo leitete auch unterschiedliche «frentes de proteção etnoambiental», deren Ziel der Schutz der unkontaktierten Gemeinschaften und der Territorien ist, in denen diese leben. Dabei hat er auch mit dem indigenen Forscher Bruno Pereira zusammengearbeitet, der 2022 bei seiner Forschung über Gewalt gegen Indigene ermordet wurde.
Heute ist Beto Marubo Repräsentant der Union of Indigenous Peoples of the Javari Valley (UNIVAJA), einem Zusammenschluss indigener Organisationen im Vale do Javari. Beto Marubo positioniert sich in als Repräsentant der UNIVAJA immer wieder öffentlich gegen die herrschende Gewalt und sensibilisiert die Öffentlichkeit und die Behörden national und international für den Schutz der in freiwilliger Isoliertheit lebenden indigenen Gruppen. Er informiert darüber hinaus über bereits bestehendes Recht, das den brasilianischen Staat verpflichtet, unkontaktierte Gruppen zu schützen.
Beto Marubo prangert die Regierung an, weil diese nicht ernsthaft an schnellen Verbesserungen arbeitet – und fordert den brasilianischen Staat und internationale Geldgeber zum Handeln auf. Aufgrund des systematischen Abbaus von Indigenenrechten unter dem Bolsonaro-Regime ist die jetzige Situation im Vale do Javari insbesondere für die Isolierten extrem gefährlich geworden und muss dringend verbessert werden.
Mit Sônia Guajajara als Ministerin des neu geschaffenen Ministeriums für indigene Gemeinschaften und Joênia Wapichana als Präsidentin der Indigenenschutzbehörde FUNAI haben die indigenen Gemeinschaften und indigene Leader:innen wie Beto Marubo nun Ansprechspartner:innen in der brasilianischen Regierung und Verwaltung. So fand Anfang dieses Jahres ein Treffen zwischen der UNIVAJA und Beamt:innen, darunter Sônia Guajajara, statt, an dem auch Beto Maurbo sprach und den Staat nachdrücklich aufforderte, die Probleme der indigenen Gemeinschaften ernst zu nehmen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Dennoch steht er der neuen Regierung auch kritisch gegenüber und betont, dass die Zivilgesellschaft nun Druck ausüben muss, damit die Versprechen Lula’s eingehalten werden: «Wir werden der neuen Regierung keinen Freipass geben. Wir werden Forderungen stellen und wir werden stark sein».
Mit ihrer Spende unterstützen Sie die Menschenrechtsarbeit von Beto Marubo. Vielen Dank!
Foto: Paulo Zero