Kosovo

Schliessung der verseuchten Roma-Flüchtlingslager in Kosovo

Seit der Eröffnung der Roma-Flüchtlingslager vor zehn Jahren hat sich die Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV International) für deren Schliessung und später für die medizinische Behandlung der Betroffenen eingesetzt.

Foto: Franziska Stocker

Schliessung der verseuchten Roma-Flüchtlingslagern Schliessung der verseuchten Roma-Flüchtlingslagern

Übersicht

Während des Kosovo-Krieges 1999 wurden Hunderte von Roma in Mitrovica vertrieben. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wies den vertriebenen Roma-Familien provisorische Lager zu. Weil diese Lager auf dem ehemaligen Gelände einer Bleimine neben Millionen Tonnen toxischem Müll errichtet wurden, sagte man den Flüchtlingen, dass sie nicht länger als 45 Tage dort bleiben werden.

Mitte 2010 lebten immer noch 583 Roma in den Flüchtlingslagern von Mitrovica. Die Auswirkungen des Lebens auf dem mit Blei und anderen Schwermetallen verseuchten Gelände zeigen sich in massiven Gesundheitsschädigungen, unter denen besonders die Kinder litten.

Die internationale Öffentlichkeitsarbeit der GfbV trug massgeblich zur Veröffentlichung erster Projektpläne für die Umsiedlung der Romaflüchtlinge und deren Finanzierung bei. Mithilfe beständiger Verhandlungsversuchen der Gfbv konnten im September 2010 ein Drittel der Roma-Familien in ihr Heimatsgebiet südlich von Mitrovica zurückkehren. Es besteht begründete Hoffnung, dass in naher Zukunft alle Roma-Familien die Flüchtlingslager verlassen können.

Projektdauer:

Seit 1999 durch GfbV International,
März 2009 – Oktober 2010 durch GfbV Schweiz

Trägerschaft:

Reformierte Kirchen Bern-Jura im Rahmen der Dekade zur Überwindung von Gewalt, Evangelisch-reformierte Landeskirche beider Appenzell, Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St. Gallen, Zentralkirchenpflege der Stadt Zürich, Temperatio-Stiftung, OeME Komission Bern, Kirchenrat des Kantons Zürich, HEKS

Ziele

  • Schliessung der Flüchtlingslager von Mitrovica: Mit der geplanten Bereitstellung von 150 Häusern und der inzwischen begonnenen Umsiedlung der Roma-Familien in ihr Herkunftsgebiet besteht begründete Hoffnung, dass dieses Ziel bald erreicht sein wird.
  • Adäquate medizinischen Behandlung für die Betroffenen
  • Einbezug der Roma bei Entscheidungen über ihre Zukunft

 

Aktivitäten

Seit der Eröffnung der Flüchtlingslager vor zehn Jahren hat sich die Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV International) für deren Schliessung und später für die medizinische Behandlung der Betroffenen eingesetzt. Die GfbV Schweiz engagiert sich seit März 2009 verstärkt für das Projekt.

Nach einer ersten, erfolgreichen Phase intensiver internationaler Öffentlichkeitsarbeit und nach eingehender Rücksprache mit den betroffenen Roma setzt die GfbV Schweiz heute mit ihrer Strategie einen Schwerpunkt auf den Informationsfluss zwischen Behörden, internationaler Gemeinschaft und Betroffenen. Die GfbV hat erkannt, dass die Roma selber kaum je angehört und nicht in die offiziellen Pläne einbezogen werden.

Seit Herbst  2009 engagiert sich deshalb Dzafer Buzoli als ortkundiger Rom und offizieller Vertreter der GfbV International im Kosovo für den vermehrten Einbezug der Roma. Er wirkt als eine wichtige primäre Anlaufstelle für die Roma bei Fragen aller Art und vermittelt bei Bedarf rasch und unkompliziert Kontakte zu Ärzten, Verwaltungsbehörden und internationalen Organisationen. Er organisiert Veranstaltungen, um die Lagerbewohner über das Umsiedlungsprojekt sowie dessen Verlauf zu informieren und initiiert vor Ort Projekte, welche die Integration der Roma fördern. Zudem überwacht er die Implementierung des Umsiedlungsprojektes, bei welchem wichtigen Punkten wie der medizinischen Behandlung der Betroffenen nach wie vor zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Betroffene

Siedlungsgebiet:

Die Roma sind eine transnationale europäische Minderheit indischer Abstammung.

Volk:

Roma

Bevölkerungszahl:

Die Roma zählen zwischen 8 und 12 Millionen Personen, die grösstenteils auf Europa verteilt sind.

Religion:

Unterschiedlich je nach Wohnort

Sprache:

Romanes, Albanisch, Serbisch

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